Wismars Schwedenzeit

Neben der ruhmvollen Zeit der Hanse gehört die Schwedenzeit zu den prägenden Abschnitten der Wismarer Geschichte. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde am 7. Januar 1632 die Stadt von den Schweden eingenommen. Im Friedensvertrag von Osnabrück gelangte die „Stadt und Herrschaft Wismar“ endgültig in den Besitz der schwedischen Krone und des Reiches Schweden. Im Fürstenhof wurde im Mai 1653 das Königlich-Schwedische Tribunal als oberster Gerichtshof für alle deutschen Provinzen des Königreiches Schweden errichtet. Die schwedischen Könige bestätigten alle der Stadt gehörenden Privilegien. Damit behielt Wismar die uneingeschränkte Freiheit, sämtliche örtlichen Angelegenheiten selbst zu regeln.

Neben schwedischen Soldaten gründeten auch Schiffbauer, Handwerker und Kaufleute eine neue Existenz in der Stadt. Aber auch so mancher Wismarer Bürger versuchte in Schweden sein Glück.

In den „Nordischen Kriegen“ wurde Wismar als schwedische Besitzung ständig in militärische Auseinandersetzungen hineingezogen.

Nach der schwedischen Niederlage begann im Jahre 1717 die Zerstörung, die so genannte Schleifung der Befestigungsanlagen. Die Gräben wurden zugeschüttet, Zitadellen, Bastionen sowie die Befestigung der Insel Walfisch gesprengt.

Wismars Verbleib bei Schweden war an die Bedingung geknüpft, dass die Stadt nie wieder befestigt werden durfte. Ende des 18. Jahrhunderts hatte sich das Kräfteverhältnis in Europa gewandelt, sodass auch Verhandlungen über die Rückkehr Wismars zum Herzogtum Mecklenburg begannen.

Am 26. Juni 1803 unterzeichneten der schwedische und der mecklenburgische Bevollmächtigte den Pfandvertrag zu Malmö. Infolge dieses Vertrages wurden die Stadt und Herrschaft Wismar mit den Ämtern Poel und Neukloster an den Herzog von Mecklenburg abgetreten mit dem Recht der Wiedereinlösung durch Schweden nach 100 bzw. 200 Jahren. Nach den ersten 100 Jahren „Pfandschaft“ wurde im Vertrag von Stockholm am 20. Juni 1903 die endgültige Rückkehr Wismars an Mecklenburg besiegelt. Vieles erinnert noch an diese historische Epoche.

Vor dem Baumhaus am Alten Hafen ruhen die „Schwedenköpfe“. Einst standen sie an der Hafeneinfahrt, heute sind sie ein Wahrzeichen der Stadt. Ein erhalten gebliebenes Original gehört zu den Kostbarkeiten des Stadtgeschichtlichen Museums „Schabbellhaus“.

Ein Besuch sollte dem „Alten Schweden“ am Markt gelten, einem der ältesten Bürgerhäuser (um 1380). Eine 1878 eingerichtete Gaststätte erinnert an die einstige Zugehörigkeit zu Schweden. Auf die „schwedische Spur“ gekommen, kann noch so manches entdeckt werden: das schwedische Kommandantenhaus, das Zeughaus, das barocke Provianthaus, der Schwedenstein von 1903 – ein 400 Zentner schwerer Felsbrocken mit den Wappen Wismars, Mecklenburgs und Schwedens.

…Spurensuche.

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